DAV

15.07.2025 [Naturschutz]

Klemmkeile schützen eure Gesundheit!



Das da oben sind meine Klemmkeile. Schön abgenutzt von vielen Jahren tapferer Sicherungsarbeit an den Felsen Norddeutschlands.
Im Sturzfall schützen sie meine Gesundheit und noch öfter meine Nerven, wenn kein Bohrhaken in der Nähe ist und ich sicherungsbedürftig bin.

In Norddeutschland stecken Bohrhaken da, wo keine Klemmkeile gelegt werden können. Es gibt keine Bohrhaken, wo Keile oder andere mobile Sicherungen möglich sind. Das ist bei uns historisch gewachsene Sicherungs-Ethik, nachzulesen hier: Neutouren- und Sanierungsappell für die niedersächsischen Klettergebiete
Klemmkeile legen ist zwar keine Raketentechnik, trotzdem ist viel Übung notwendig, bis die Keile schnell und sicher an der richtigen Stelle liegen und im Sturzfall auch halten.

Daher: Setzt euch mit dem Thema "mobile Sicherungen" auseinander, wenn ihr in Norddeutschland sicher klettern wollt.

Warum erzähle ich das?
Weil wir dieses Jahr in Lüerdissen schon mehrere Abstürze wegen fehlerhaft gelegter Klemmkeile hatten.
Die freiwillige Feuerwehr musste anrücken und die verletzten Personen vom Felsen abtransportieren. Das ist weder für die Verletzten, die eine längere Kletterzwangspause einlegen, noch für die Feuerwehrmenschen, die für die Rettung ihr Freizeit opfern, besonders erfreulich.

Also, wenn ihr aus der Halle kommt, besucht einen Kurs der IG-Klettern oder des DAV, der mobile Sicherungstechnik vermittelt.
Übt das Keile legen. Klettert draußen in mobil gesicherten Routen deutlich unter eurer Leistungsgrenze, bis ihr sicher mit Keilen und co. umgehen könnt.
Und: Belastet die Keile nicht, wenn ihr nicht unbedingt müsst.
Klettern bedeutet, am Felsen ohne Belasten der Sicherungskette (Seil, Haken, Klemmkeile) den Umlenker zu erreichen.
Dazu gehört auch, die Route vorauszuplanen, also den Routenverlauf, die Absicherungen, mögliche Rastpunkte, Bewegungen.

Klettert nicht einfach drauflos und sagt "zu", wenn ihr in der Sackgasse steckt. Das geht in der Halle mit kurzen Bohrhakenabständen, aber nicht draußen, und schon gar nicht an zweifelhaften mobilen Sicherungen, die vielleicht nicht halten. Versucht also, aus der Kletterposition die nächsten Züge zu planen.

Sind eigentlich alles no-brainer.
Schützt eure Gesundheit und respektiert die Freizeit der Rettungsmenschen. Lernt Keile legen!

Axel Hake